Afterburn

Posted by in burningman, newzealand, travelling

Alle Burns haben eine traurige Gemeinsamkeit – sie enden früher oder später. Irgendwann wird es Zeit aufzubrechen und diesen wundervollen Ort zu verlassen. Ihn zu verlassen ohne jegliche Spuren zu hinterlassen, außer in den Herzen derjenigen mit denen man die letzten Tage das zu Hause geteilt hat.

Ich bin mit Lala nach New Plymouth gefahren. Das ist am westlichen Ende der Nordinsel und allein schon wegen eines perfekten Vulkankegels im Hintergrund die Reise Wert. Wie hoch genau er ist weiß ich nicht (und jetzt Sitz ich gerade ohne Gott, äh, Google im Flugzeug). Jedenfalls als die, mal wieder sehr kurvenreiche, Straße das erste mal das Meer erreicht sieht man den Kegel schon am Horizont. Immer noch etwa 100km entfernt, scheint er über dem Meer zu schweben, weil nur die Spitze zu sehen ist. Der Fuß des Berges versteckt sich in der Gischt und wird eins mit dem Meer am Horizont.

New Plymouth selbst ist ein nettes Städtchen. Eigentlich schon eine ausgewachsene Stadt, aber als wir durch sie hindurch gelaufen sind, war sie wie ausgestorben. Kaum Autos, kaum Menschen und die meisten Läden schon geschlossen. Vielleicht auch ganz gut so nach dem Burn. Zu viele Menschen wären und zu viel Kommerz wäre vielleicht viel schlimmer gewesen. Interessant war eine 40 Meter hohe Kunstinstallation am Meer. Nennt sich »Wind Wand« und macht je nach Wind wohl auch Geräusche… Aber heute war sie auch Stumm. Eine stille Stadt eben, zumindest an diesem Montag.

Am nächsten Tag hab ich Hitchhiking-Shuttle gespielt und Lala an eine erfolgsversprechende Stelle gebracht. Für sie ging es nach Süden zur Fähre und zum nächsten Festival auf der Südinsel »Luminate«. Und ich bin wieder Richtung Norden. Jetzt heißt es langsam Heimweg vom anderen Ende der Welt. Auf dem Weg hab ich mir noch die seeeehr abgelegenen Mt Damper Falls angesehen. Eine kleine Straße die zwischenzeitlich nicht mehr als ein Weg ist führt ins Hinterland. Eine Stunde vom Motorway (auch nur ne Landstraße) kommt man zu einem unscheinbaren Weg über eine Schafweide. Weitere 20 Minuten zu Fuß durch die Wolltierchen sieht man plötzlich das Wasser des eben noch unscheinbaren Bachs 75 Meter in die Tiefe preschen.

Ein netter Stop für eine kleine Stärkung bevor es mehr oder weniger planlos weiter nach Norden ging. Unterwegs bin ich einem Schild zu den Glowworm-Caves gefolgt, aber leider kam gerade zu dem Zeitpunkt keine Führung zu Stande. Mein Ziel für den heutigen Tag war eh noch 2 Stunden entfernt. Raglan, der Surferhotspot in Neuseeland. Und ich zu spät, das Hostel ist voll. Es ist die letzte Nacht mit Bett in Neuseeland und ich find kein Bett? Weiterfahren bringt auch nix, dafür ist es zu spät. Letztendlich hab ich dann unerwartet Dorms auf dem Campingplatz entdeckt. Das Resultat ein rießiges 6-Bett-Dorm ganz für mich alleine. Perfekt um den Koffer wieder reisefertig zu machen 🙂

Nicht so schön war die Feststellung dass ich es unmöglich bis nördlich von Auckland schaffe. Damian hatte mich eingeladen ihn zu besuchen. Er wollte mir mehr von Neuseeland zeigen, und auch mehr von den Maori und ihrer Traditionen. Es wär echt schön gewesen, aber auf diesen kurvigen Straßen Neuseelands kommt man einfach nicht wirklich voran :/