Der Hinflug nach Myanmar

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Da war erstmal früh aufstehen angesagt, was für die ein oder andere doch recht wenig Schlaf zur Folge hatte. Unterschiedliche Mengen Wein am Vorabend tun ihr Übriges zum kontrollierten Schlafentzug. Der Flug, in dem Mephy saß, startete im frühen Morgengrauen und flog einem, in zart Rosa gefärbten, Alpenpanorama entlang, bis es weiter nach Paris ging. Dort wartete Etti, die von Düsseldorf aus nicht ganz so weit zu fliegen hatte. Der Pariser Flughafen war noch immer in Terrormodus und schwer bewaffnete Polizisten erinnerten optisch schon mehr an Militärs.

Letztendlich sollte der kurze Aufenthalt in Paris aber von etwas ganz anderem geprägt werden, den endlosen Anstehschlangen. Erst am Check-In, dann der Passkontrolle und dann in der Securitykontrolle. An sich normal, aber die Länge hat sich wahrlich in die Länge gezogen. Und dabei hatten wir noch Glück in der EU-Schlange zu stehen. Den ursprünglichen Plan von einem gemütlichen Frühstück in Paris konnten wir dann erst am Gate umsetzen: Latte, Schokocrosso und etwas zu Trinken für den Flug. Richtig gemütlich wurde es als die Sonne noch um die Ecke kam.

An Bord unseres Flugzeugs viel erstmal auf an wie viel Komfort man sich die letzten Jahre gewöhnt hatte. Es gab nämlich keine eigenen Bildschirme. Dafür konnte man sich aber auch nicht über die Beinfreiheit beschweren. Das Essen war akzeptabel, der Wein so lala, aber gut genug damit Mephy ein bisschen schreiben konnte. Danach hatte sich der 11 stündige Flug aber hingezogen. Zwischen diversen, mehr oder weniger erfolgreichen, Schlafversuchen blieb Zeit noch ein bisschen zu Lesen und Planen. Der Rest war qualvoll und der chinesische Film mit Untertiteln auf den flimmernden Bildschirmen über unseren Köpfen hat nur wenig zum Zeitvertrieb beigetragen. Der spärliche Schlaf vom Vorabend hing uns in den Knien und das scheinbare Schneckentempo um den Himalaya herum war nicht nur der ungünstigen Perspektive der Flugkarte geschuldet.

Endlich Chengdu! Eine Stadt die wir durch unser Buchungsmasaker schon tiefe verinnerlicht hatten. Das wir für den Weiterflug nach China einreisen müssten allerdings nicht. Und auch die chinesischen Zollbeamten waren der Flut der Europäer nicht ganz gewappnet. Die Pässe wurden erst einmal alle gesammelt. Ein 72 Stunden Kurzzeit-Visum war nötig und ein einzelner Beamte kümmerte sich um die notwendigen Stempel. Für die Passausgabe war jemand zuständig, der anfangs wie ein freiwilliger Helfer aussah, wohl aber doch zum Flughafenpersonal gehörte. Er war, nach vermutlich vorheriger mehrjähriger Zusatzausbildung, in der Lage die Gesichter der Langnasen, äh Europäer, auseinander zu halten. Die wirkten zu Teils schon etwas gestresst. Aber hat man erstmal den Pass wieder ist doch auch alles gut.

Zum Glück wurden wir in Paris informiert, dass unser Gepäck nicht durchgecheckt werden kann. Wir müssen es abholen und erneut einchecken. Und immerhin war es auch da. Auf den Stress mal eine Rauchen, aber dazu müssten sich Türen auch öffnen lassen. hmpf Also doch erstmal zum Checkin. Anstehen, das hatten wir heute ja noch gar nicht. Diesmal aber mit etwas Glück, die Schlange wuchs hinter uns noch fast bis zum Eingang. Und um wach zu bleiben piepste das Gepäckband, bzw. die Röntgenapparate auch sehr gerne. Vielleicht auch wegen dem was im Gepäck enthalten war. Die Chinesen haben da nämlich weniger Angst vor Flüssigkeiten als vor Batterien.

Zur Belohnung für den erfolgreichen Check-In hatten wir dann auch noch eine Tür nach draußen gefunden. Bewacht von einem Wachmann mit einer besonderen Waffe: einer körperlangen Kampfstange. Das reicht auch durchaus um respektvoll nicht direkt vor seiner Tür zu rauchen. Mephy kam mit und konnte so auch die wunderbaren Temperaturen um die 3 Grad genießen. Den Smog gab es kostenlos dazu.

Danach direkt zum Weiterflug, allerdings würden wir da vor der Passkontrolle nach links zum Spezialgate Nummer 16 geleitet. Hier mit Mini-Securitykontrolle die aber genau genug war u, Etti das Geuerzeug zu entwenden. Sitzplätze waren auch eher knapp und der zuerst gemütlicher wirkende Warteraum unten, entpuppte sich schnell als sehr kalt. Da half auch die Heizlfüftung an der Ecke nichts. Gefühlt hätte es auch mal langsam hell werden müssen. Unsere Vermutung, der Smog ist so dicht dass nicht mal das Licht der Sonne durch kam.

Erschreckender und in der Konsequenz weittragender war allerdings die langsam durchsickernde Erkenntnis das unser Flug wegen „step weather“ delayed ist. Informationen dazu wie lange waren aber nicht durchgesagt, die müsste man schon gezielt nachfragen. Eine Stunde also doch lieber wieder hoch. Da war zwar kein Infobildschirm aber zumindest etwas mehr Wärme. Etwas Zeit zu Dösen, manche unserer Mitreisenden hatten auch geschlafen. Dass der Flug nun losging hat uns allen jemand geflüstert. Vermutlich damit keiner geweckt wird? Ab in den Bus und rüber zum anderen Terminal. Das war wohl das für Inlandsflüge und sah deutlich gemütlicher aus. Da hätte es wohl sogar sowas wie nen Kaffee gegeben. Und das Flugzeug war auch schon zur Hälfte voll. Die Einheimischen durften wohl etwas gemütlicher warten. Naja, Hauptsache im Flieger für den letzten Flug und etwas Schlaf nachholen.

Der Flug hatte einen Zwischenstopp, das wussten wir. Dass wir auch Aussteigen mussten, allerdings nicht. Zumindest konnten wir bis zum Andocken durchschlafen, wir saßen ganz hinten und die gekippten Stuhllehnen wurden toleriert. Nun ging zur Immigration, oder Emigration? So ganz klar war das nicht. Der Bus ging jedenfalls zum Domestic Arrival. Die Europäer alle in eine Ecke gelotst um Ihnen neue Flugtickets für den gleichen Flug zugeben. Danach wie eine Herde Lämmer durch den Flughafen. Und der war gar nicht der vermutete kleine Bergdorfflughafen, der war mindestens so groß wie Chengdu und auf jeden Fall ein gutes Stück moderner.

Passkontrolle, so viel war klar. Ob wir einreisen oder ausreisen nicht ganz. Zumindest durften wir diesmal unsere Pässe behalten. An der Securitykontrolle kam es dafür zum nächsten Verlust. Die Chinesen an diesem letzten Flughafen haben Mephys Minideo entdeckt. Das war richtigerweise nicht erlaubt, allerdings waren zwei europäische und ein anderer chinesischer Flughafen noch nicht in in der Läge gewesen dieses zu entdecken. Die hatten sich bisher nur auf Bomben und Feuerzeuge spezialisiert. Wieder zurück zum Flug, kurz auf Toilette mal Zähne putzen, Raucherpause verschoben, am Gate steht schon Last Call, und kaum eine Stunde später saßen wir wieder an exakt den gleichen Plätzen wie zuvor. Bis es alle geschafft hatten, hätte man allerdings doch noch mal rauchen oder nen Käffchen trinken können.

Endlich nun der letzte Flug, China tatsächlich verlassen, etwas schlafen, etwas fischiges essen und irgendwann im richtigen Land landen und einreisen.