Von Fenstern und Schluchten

Posted by in australia

Das Gewitter nachts hatte ordentlich gerumst. Aber gleich so das man senkrecht im Bett steht. Und auch am Morgen hat es noch gemütlich vor sich hin geregnet. So sehr, das wir uns gar nicht so sicher waren ob die Tour überhaupt stattfinden wird. Schließlich ist etwas Klettern Teil des Programms, und ausrutschen zum Haxn brechen will man in der Pampa nun wirklich nicht :/

Aber unser Guide war da vorsichtig optimistisch, und so sind wir rausgefahren ins Nichts. Nja, gut nichts ist jetzt auch übertrieben, schließlich wollten wir uns vor der Kletterei ein Fenster ansehen. Eine dämliche Idee 40km von allem entfernt ein Fenster hinzustellen um auf eine Flussbiegung ohne Wasser schauen zu können. Aber statt Wasser waren wenigstens Ziegen da. Und auf dem weg zu »Nature’s Window« haben wir auch Dutzende Kängeruhs und Emos gesehen. Erstere sind wie üblich wenig beeindruckt von einem heranrassenden Geländebus. Hupen macht sie eher noch neugierig und erst wenn man ihnen in die Beutel schauen kann, hoppeln sie dann auf die Seite. Das allerdings wieder so schnell, dass man es wiederum auch nicht schafft ein Foto zu machen! Als ob sie es wüssten! Vermutlich lachen sie sich im Gebüsch neben der Straße dann einen ab. »Stupid, phototaking humans«. Erst lachen und später dann regelmäßig am Straßenrand liegen, weil man ja nicht auf die Autos und Roadtrains schauen wollte..

Wir haben uns also das Fenster angesehen und dahinter in der Schlucht die armseligen Reste eines Flusses, der alles andere als begradigt seinen Weg zur Küste sucht. Flussbiegungen wie »the Loop« – 8km Schleife um 300m weiter zu kommen, und Z-Bend – eine Doppelbiegung sind die Highlights die Touris wie wir vor die Linse nehmen. Der interessante Teil der Tour sollte ja auch erst noch kommen.

Die bisherigen »Walks« zu Fenstern und Flussbiegungen waren quasi asphaltierte Fußgänger-Autobahnen. Wir sind allerdings wo anders runter zum Fluss. Und dafür war dann auch klar warum wir ein Allrad-Outback-Personen-Transportgerät brauchten. Mitten im Nichts blieb unser Guide stehen und hat eine unscheinbare Schranke aka. Holzbalken geöffnet. Dass sich dahinter ein Weg bzw. Pfad befindet war nicht wirklich zu erkennen. Geschweige denn das man da mit einem Fahrzeug jeglicher Art langfahren kann. Der »Parkplatz« war dann auch nur das Ende des Pfades, mit gerade genug Platz das Gefährt zu wenden. Von hier aus ging es zu Fuß weiter in Richtung Schlucht. Die Regenwolken hatten uns schon lange verlassen, und hier im Nichts sah man nichts von Regenresten. Bei angenehmen knapp 30 Grad sind wir den unscheinbaren Weg gefolgt, der dankenswerterweise, alles andere als eine Fussgängerautobahn war. Hinab ging es dann schnurstracks und ohne große Umwege. Wie wir da wieder hochkommen sollten, haben wir uns besser nicht gefragt. Noch viel weniger als wir, die ein oder andere »etwas festere« Tourbegleiterin.

In der Talsohle unten angekommen fanden wir dann doch ein Schild das von menschlicher Anwesenheit zeugen sollte. Es wies darauf hin das wir uns hier bei dem vier Winden befinden. Und das hat jetz nichts mit menschlicher Verdauung zu tun, sondern nur mit 4 Schluchten die an einer Stelle zusammentreffen. Viel besser war aber das Wasser.. Gleich mal das Handtuch rein zum nass machen, und in den Nacken legen oder übern Kopf. Verdunstungskältenklimaanlage rulez! Ein paar Hundert Meter später am Flussufer entlang haben wir dann unser Ziel erreicht, die Kajaks. Denn dafür waren wir eigentlich da. Mitten im Nichts, und rundherum nur trocken 3km ab, 3km auf entlang paddeln. Sehr schön und in kompletter Ruhe gab es einiges zu sehen.. Springende Fische, Wasservögel, Lizards und sogar ein Känguru / Wallaby hat sich kurz gezeigt. Allerdings durchaus anstrengend das Gepaddel in der Hitze. Deswegen davor und danach schön ins kühle Nass und abkühlen.

Rauf, raus aus dem Canyon, ging’s dann auch über einen anderen Weg. Ebenfalls nicht gekennzeichnet als solcher sind wir ein Bachbett hochgeklettert. Haben zwischendurch die Aussicht nach unten genossen, mit dem Echo gespielt und uns unter Felsvorsprüngen vor der Sonne versteckt. Insgesamt eine sehr schöne und lohnenswerte Tour, wenn auch etwas anstrengend 🙂