Nowhere Exodus und zurück in die Zivilisation?

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Wenn es vorbei ist, ist es vorbei. Eine traurige Gewissheit die je mehr es dem Ende zu geht, auch immer gewisser wird. Wie dunkle Wolken am Horizont die immer Näher kommen. Gut, in der Wüste können dunkle Wolken ja Wassertechnisch ganz gut zu gebrauchen sein, aber so war das nicht gemeint. Und überhaupt wenn es bei Nowhere regnet, ergeben sich sofort Sturzbäche die den festen Erdboden hinunterstürzen und alles mitnehmen was nicht niet- und nagelfest befestigt wurde. Wassergräben helfen dabei natürlich, nur sollte man die schon beim Sonnnenschein gebaut haben. Nichts nervigeres als im strömenden Regen versuchen die heranströmenden Wassermassen in die Kurven zu lenken die um das eigene Hab und Gut herumführen, an Stelle von mittendurch und alles mitnehmend.

Wie auch immer, eigentlich waren wir ja dabei, das es vorbei ist. Somit naht der Exodus und so langsam machen sich alle auf den Weg in die sogenannte Zivilisation mit ihren primitiven Ritualen wie Geldverkehr und so. An sich eh ein Relikt aus der Antike oder älter? Ungefähr so als würde man Mosaike auf Facebook hochladen, ansstelle von Fotos.. Naja, aber ist halt so, und wird sich wohl auch nicht so leicht ändern lassen. Und wenn doch, dann hätte ich einen Vorschlag für ein Kickstarter-Projekt. Wir kaufen eine Insel. Am günstigsten dürften derzeit griechische Inseln sein und das Klima ist da ja auch ganz angenehm. Auf alle Fälle sammeln wir bei Kickstarter zusammen Geld für eine Insel, und je nachdem wieviel zusammenkommt ergibt sich die Größe der Insel. Die kaufen wir dann ab und machen uns dann unseren eigenen Staat. Scheiß auf ACTA und wie sich nicht alle heißen. Wenn die da oben es nicht gscheid können, dann machen wir es eben selbst! Die Verteilung der Insel ist dann ganz Burner-mäßig. Wer viel geben kann, gibt viel, und alle bekommen aber das gleiche. Es gibt keine Pseudo-Statuse, denn alles aus der „alten“ Welt bleibt auch beim Alteisen der antiquierten Zivilisation die sich da die letzten Jahrhunderte eingemausert hat.

Da Nowhere aber noch nicht diese Insel ist.. (Wie wär’s mit Burning Island?) und Nowhere nur eine Woche geht, kommt eben der Zeitpunkt des Abschieds von diesem kleinem Wüstenähnlichen Stück Berghang im spanischen Hinterland. Wie bei der Hinfahrt haben wir wieder jemand mitgenommen. Einmal nur bis Barcelona, und einmal bis mit nach München.

Unser erster Stop in der Zivilisation, oder wie man das da selbstverliebt nennt, war ein Essenstop kurz nach Lleida. Kaum angekommen fing es schon wieder an, mit den merkwürdigen Ritualen der vermeintlich „Normalen“. Essenauswahl, Bestellen, Serviert bekommen, nur spanisch verstehen (rofl, das wollt ich schon immer mal sagen), essen und dann den Tauschhandel abschließen in dem man Lappen aus totem Holz und Metalstücke überreicht. Reich verziert und mit ideelen Werten verziert die – wie wir inzwischen wissen – nichts mit der Realität zu tun haben. Mit etwas Abstand wirkt das richtigehend niedlich bis naiv. Ungefähr so als wenn man Kindern zusieht wie sie im Spielzeug Tante-Emma Laden mit Spielzeug Geld Dinge verkaufen. Das auf diese primitive Art eingetauschte Essen war jedenfalls lecker und wurden abgerundet durch interessante Gespräche mit unseren Mitfahrern. Nicht einmal der fehlende Dirt-Bucket auf der Toilette hat uns aus der Fassung bringen können und wir sind nach dem alle historisch-geprägten Rituale abgeschlossen waren, glücklich wieder mit unserem Dirt-Gespann weitergefahren.

Barcelona mit Wohnwagen ist noch viel lustiger als ohne. Also verkehrstechnisch. Und an so viele langweilige Autos mit so wenig Musik – sprich keine Artcars – auf so engen Platz muss man sich erst wieder gewöhnen. Von den Einbahnstraßen will ich gar nicht erst sprechen, aber sie sind wohl notwendig um die steten Fluss der Automobilbesitzer zu ihrem Ziel zu leiten. Oder wie in unserem Fall erst etwas vorbei und dann wieder zurück, bis man dann doch da ist wo man in etwa hinwollte.

Den Dropoff hinter uns, haben dann 3 einsame Burner in einer großen Stadt möglichst schnell versucht selbige zu verlassen. Nichts wie raus auf die Autobahn und Richtung Norden. Ein letztes Mal Mittelmeer stand auf dem Programm und wir sind an einem Campingplatz an der nördlichen Costa Brava gelandet. Eine einsame Kolonie voll mit deutschen Mitbürgern in ihren deutschen Wohnwägen die von ihren deutschen Automobilen an diesen doch sehr deutsch geprägten Außenposten deutscher Urlaubskultur gekarrt worden sind. Ok, an sich nicht weiter schlimm. Aber nachdem auf dem Hinweg keine deutschen Ferien waren, und wir uns immer schön im Ausland gefühlt hatten – zwischen Italienern, Franzosen und Spaniern – ist es schon eine gewisse Umgewöhnung gewissen. Wir sind dann auch sofort als der Wagen in einer annehmbaren horizontalen Lage befestigt war ans Meer gegangen. Noch einmal ins Wasser und richtiges Kontrastprogramm zur Wüste genießen. Seeeehr schön sag ich nur und kann ich jedem nach einem Burn nur wärmstens empfehlen.

Auf diese Weise richtig entspannt ging es dann am nächsten Tag zur nächsten Etappe. Von der Costa Brava durch fast ganz Frankreich bis in die Alpen. Auf dem Weg ist uns leider ein Passagier in der Provence verloren gegangen. Sowas passiert eben bei so viel Fahrerei leider. Wir müssen uns daher etwas entschuldigen: die Sonne hat die Weiterfahrt leider verpasst und ist dann südlich der Alpen abgedriftet. Wir hoffen sie findet auch ohne uns ihren Weg zurück nach München.

Wir haben uns in einen Campingplatz in den französischen Alpen einquatiert. Ganz in der Nähe der 3 Valleés (bitte vorstellen wie ich das ausspreche :P). Der Platz war schön und so ganz anders als die Costa Brava. Wieder Kontrastprogramm vom Dünenplatz mit Mittelmeer zum Chateau in einem tiefen Tal der Alpen mit Blick auf stehende Skilifte. Umringt von 1xxx Meter hohen Berggipfeln haben wir ein letztes mal gegrillt und unsere Mitreisende aus San Francisco an bayrischen Kartoffelsalat gewöhnt. Als Gegenleistung haben konnten wir mitkriegen wie sie mit ihrer Ukulele einen Song geschrieben hat, und zwischendurch immer mal wieder was anderes in unsere Ohren erklingen hat lassen.

Die vorletzte Etappe hat uns durch die Schweiz bis nach Zürich gebracht. Dabei auch die erste Grenzkontrolle in bereits 4000km, die aber mehr als unspektakulär von statten ging. Nicht mal ein staubiges Auto-Wohnwagen-Gespann mit spanischen Staub und importieren Fliegen konnte die Neugierde der Zollbeamten wecken. In Zürich selbst haben wir das deutsche kulinarische Programm dann mit Fleischpflanzerl und Schinkennudeln abgerundet. Eine letzte Nacht im Wohnwagen verbracht um dann am nächsten Tag nach München zu zuckeln. Wo uns erst mal nur das Putzen des Dreckgepanns erwartet hat. Der Staub ist aber zum Glück bei weitem nicht so schlimm wie der aus Black Rock City.

Um ein bisschen zu prokastrinieren haben wir dann unsere Freundin aus Frisco noch mit über 200km/h über die Autobahn gebracht. Neben der Begeisterung auch sehr zu Ihrer Verwunderung dass das wirklich legal sein kann. 🙂 Etwas Auto-Sightseeing und dann zum Mitfahrgelegenheit’s Pickup – den sie ist weiter auf dem Weg nach Berlin. Wiederum etwas verspätet weil dann doch ein etwas längerer Europa-Trip mit Meer, Frankreich, Alpen, Schweiz und München dazwischen kam. Wir werden sie nächstes Jahr dann sicher in Frisco besuchen, das steht schon jetzt fest.

Was ist jetzt nun aber das Fazit unseres Nowhere-Trips? Ein dickes Grinsen, mindestens so dick wie nach Burning Man. Und überhaupt sind es doch nur noch 35x Tage bis Nowhere 2013, oder 294 Tage bis Afrika-Burn, oder 189 Tage bis Kiwi-Burn, oder 93 Tage bis zum Italian-Burning-Weekend, oder ach ich glaub ihr habt mich verstanden 🙂