Die schiefe Stadt

Posted by in travelling

Das Meer haben wir erreicht und das erste Mal den Wohnwagen für etwas länger als ne Nacht hingestellt. Wir wollen uns Pisa anschauen. Genaugenommen den Turm. Und allzu viel größer ist die Stadt ja nun auch nicht.

Das allerbeste, und wenn ich sage das allerbeste, dann meine ich tatsächlich das allerbeste, an Pisa ist gar nicht der Turm. Der Turm ist toll, und ich hab zig Fotos von allen Richtungen von dem Ding gemacht. Aber das kennt man ja. Ich mein das Ding ist schief. Aber das ist nix Neues. Es ist nen schöner Platz, und die Kathedrale daneben ist auch ganz schön (schief). Und pro Sekunde werden mindestens 85.000 Fotos aus eben allen möglichen Blickwinkeln gemacht, während hunderte Italiener versuchen den Touristen sinnfreie bist fast sinnvolle Dinge anzudrehen. Mehr als die Hälfte davon sind mit Abbildungen jenes architektonischen Meisterwerks geziert. Der Rest allgemeingültig italienisches Tourizeugs.

Und wer sich also all dem Kitsch erwehren konnte, der schafft es bis an den Turm. Nur um festzustellen das es man in 20-Minuten-Timeslots auf selbigen kann. Sofern man eins der 36 Tickets hat. Unser nächstes Ticket war dann auch schon nur 3 Stunden später. Genug Zeit um die Hinterseite des Turms zu festzuhalten, die dank besserer Sonne dann auch noch besser aussah, als das vermeitliche Vorne. Überhaupt wo is bei so nem Turm überhaupt vorne? Und ist er nun nach rechts oder links schief? Ach keine Ahnung, ist auch nicht so wichtig wie die eigentliche Hauptattraktion der Stadt. Also wenn man mich fragen würde.

Jedenfalls hatte ich mehr Spass daran das zu Fotografieren als den ollen Turm. Von der Kathedrale wollen wir erst gar nicht reden. Eine Herrzahl an Menschen pilgert zu diesem schiefen Ding. Und mindestens 9 von 10 versuchen davor ein originelles Foto zu machen. Also sofern man So-tun-als-ob-man-ihn-halten-würde als originell bezeichnen will. Manche versuchen es etwas ausgefallender und schubsen ihn, oder machen sonst welche Verrenkunen die eine anal… ach, wie auch immer. Interessanter als der Turm, oder zumindest witziger ist, sich die Leute anzusehen und aus Richtung Turm anzusehen. Ich kanns nur empfehlen, und die Vorstellung davon überlass ich euch mal selbst.

Die einzig richtige Reaktion vor Ort kam aber auch leider nicht von uns. Uns kam jemand entgegen der diese merkwürdigen Verrenkungen der Leute richtig interpretierte. Ich mein wo sonst auf der Welt hat du Menschen in mehr oder weniger einer Reihe stehen, mit „Fotografen” die nur darauf warten das jemand den High-Five erwidert? Hehe.. das Gesicht der Japaner als jemand „High-Five!“ brüllend deren Hände abgeklatscht hat, will ich so schnell nicht vergessen 🙂

Wir, für unseren Teil, hatten uns ja das sagenumwobene Turmticket gekauft. Genug Zeit davor uns in eine Pizzeria mit Blick auf den Fuss des Turms locken zu lassen, die Pizza mit 3 Stückchen Parma zu essen und mit einem Päärchen Engländer über Festivals auf der iberischen Halbinsel zu philosophieren.

Der Turm an sich wiederum wirkt von aussen ja gewohnt schief. Aber von Innen?! Von Innen glaubst du du bist so besoffen wie die Idioten vor dir auf der Treppe. Man hängt mal links, mal rechts an der Wand und alles ist schief. Mein Fotoapparat hat ja ne Wasserwaage drin, was super ist um „gerade“ Fotos zu machen. Aber in dem Teil? Klar sieht man dann wie schief er „wirklich“ is, aber wer glaubt das später schon? Die Aussicht über die kleine Stadt ist dann oben angekommen echt ganz nett. Am Horizont die Berge der Toskana, unter einem die Kathedrale und der Vorplatz mit den Touris die alle eine Hand Richtung der Kathedrale halten. Ob die wissen wie dämlich das von hier oben aussieht? (Nein, sie tun es nicht)

Wir sind danach jedenfalls wieder heim zu unserem arg vermissten Wohnwagen gefahren. Schließlich wartet da auch noch der Strand auf uns. Ein bisschen Entspannen muss ja schließlich auch noch drin sein. Abends dann, wie gewohnt, ein bisschen Grillen, ein paar Bier und heute mal, dank Cola, den ersten Rum-Coke. Drei Flaschen bajan-v-markt-import-produkt hab ich dabei. Und Luke ist etwas auf den Geschmack gekommen, wenn auch mit O-Saft statt Coke.

Morgen geht es zu Côte d’Azur. 450km entlang der Mittelmeer-Küste. Aber davon mehr im nächsten Post…