Shrine of Lost Moments & Burning Man 2017

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4 Wochen im Schnelldurchlauf… Unter 1.500 Wörtern, circa 120 Sätze und 34 Absätze. Zu Lesen in etwas mehr als 5 Minuten, viel Spass!

Ab in die USA

Gepackt und los geht’s. Wo ist das DriveNow? Nicht hier, Machtlfinger – also ab in die U-Bahn. Durch Nieselregen zum Auto, dann zu Scrabble, Einpacken und nichts wie zum Flughafen. Einmal Parkhaus umkreisen, voll, abstellen und zum Terminal. Self-Checkin mag nicht, rüber in die Schlange zum Counter. Koffer hat wie erwartet Übergepäck, das Zahlen und noch eben am Airbräu ein Bier und Schweinebraten. Die Security-Kontrolle findet einen gefährlichen Fahrradschraubenzieher, darf aber mit. Leicht verspätet, wegen Blitzschaden, geht’s erstmal über den Atlantik nach Boston. Angekommen muss es nun schnell gehen, der Anschlussflug ist im anderen Terminal. Im Gepäck sind 500 LEDs, Kabel, Computer und ähnliches. Aber wir werden am Zoll vorbeigeleitet (YAY). Der Weg zum nächsten Terminal ist länger als erwartet (NAY). Nachdem das Gepäck wieder eingecheckt ist, zur nächsten Security Kontrolle. Wieder was gefunden. Ein Kindle? Hab keinen Kindle. 3x durch den Scanner um die Batterybank als Fake-Kindle zu entlarven. Boarding hat schon angefangen und wir kommen als letzte Passagiere noch an Bord. Weiter in San Francisco läuft mit Gepäck und Auto alles klar. Nur unser Motel hat unser Zimmer 10min vorher an jemanden anderen vergeben. Resultat ist ein anderes Motel, teurer und ein Zimmer mit Whirlpool neben dem Bett. Angekommen.

In die Berge

Raus aus dem nach Rauch stinkendem und überteuertem Zimmer und zum nächsten Starbucks, um aufzuwachen. Jetlag hält sich noch in Grenzen. In Sacramento werden erstmal die wichtigen Dinge des Lebens besorgt, also bayerisches Bier. Nicht so viel wie wenn Luke dabei wäre, aber genug. Dann ein kleiner Snack und weiter zu Tangerine in den Bergen. Schön gelegen im Wald und einem herrlichen „Rasen“ vor der Tür. Ein gemütlicher Abend mit Oktoberfest-Bier und BBQ.

Vorbei am Lake Tahoe nach Carson City

Am nächsten Morgen verabschieden wir uns nach einem kleinen Frühstück und fahren weiter die Berge hoch zum Lake Tahoe. Einmal rundherum inkl. einem kleinen Stop am Lookout von 2011. Diesmal ist allerdings nochmal deutlich mehr los und wir haben Glück einen Parkplatz zu ergattern. Weiter oben am Nordufer suchen wir dann was erschwingliches zu Essen und einen Kaffee zum Abschluss. Vorbei an den letzten Bäumen kommen wir in Carson City an. Mit Josie, Troy, den beiden Kindern sowie Rosco & Jedi, gibt es ein leckeres Abendessen. Michi ist auch schon da, und wir fahren mit Troy das Holz für unseren Baum kaufen. Geschlafen wird in diversen Campern auf dem Grundstück, allerdings lassen wir den Chicken-Camper noch außen vor.

Zeichnen und sägen, sägen, sägen

Die nächsten 2 Tage sind wir zu dritt damit beschäftigt die Pläne mit Kohlepapier auf das Holz zu übertragen und dann im Wechsel mit der Stichsäge auszusägen. Wir kommen unerwartet Schnell voran und schaffen das, was wir zu 6. in Leipzig geübt hatten in der gleichen Zeit. Bis Nomad ankommt, sind wir mit dem Baum schon fertig.

Allerdings ist der Rest noch lange nicht soweit. Wir bauen in den nächsten Tagen noch die Unterbox für die Elektronik, malen sie, sowie den Baum weiß an. Alle Kanten werden mit Goldfarbe bemalt und das Ergebnis ist einfach großartig. Bisher ist uns noch kein Fehler passiert, was mich immer etwas skeptisch macht.

Bohren, bohren, bohren – stecken, stecken, stecken

400 Löcher müssen in den Baum gebohrt werden, keins weniger, keins mehr. Das dauert etwas aber auch hier klappt alles. Danach bauen wir den Baum und die Box das erste mal komplett zusammen und können die LEDs reinstecken. Das erste mal blinkt der Baum auch diesseits des Atlantiks. Es läuft viel zu gut.

Pause und Ping-Pong spielen

An unserem Pause-Tag fahren wir zum Lake Tahoe und lassen es uns gut gehen. Mit Nomad spiele ich Gedanken Ping-Pong und wir schaffen es ein Ritual für unseren Shrine zu entwickeln. Eine Idee die wir in den nächsten Tagen noch ausbauen und die nochmal das gewisse Extra ausmacht.

Verstärkung, noch ne Box, Sound und eine Halter fürs Buch

In der zweiten Woche kriegen wir Verstärkung und machen uns an den Sound (Lautsprecher und Programmierung). Gleichzeitig entsteht eine Trittbox für die kleineren Menschen unter uns und eine Halterung für das Buch. Unser Ritual wird per Modge-Podge aufs Holz übertragen und das Ding sieht einfach genial aus.

Achja, wir fahren ja zu Burning Man

In den letzten Tagen vorm Burn wechseln wir noch das Auto auf etwas größeres, holen unsere Playapads ab, fahren in den Crazy-Walmart in Reno und kaufen den Rest in Carson City ein. Am Abend vor der Abfahrt gibt es nochmal BBQ mit allen die mitmachen. (Ich darf seit ein paar Tagen nicht mehr grillen, irgendwas von einer 1m hohen Flamme und dass das gefährlich sei, wird behauptet..). Wir packen den perfekt funktionierenden Baum ein. Selbst der Test-Ausbau der LEDs vor dem Man-Burn hat geklappt. Immer noch nichts schief gelaufen.

Early Burning Man

Das erste Mal schon am Freitag zum Man fahren startet mit einem 4-stündigen Lernerfolg. Ja, auch dann gibt es eine Queue! Nichtsdestotrotz kommen wir noch rechtzeitig an, können die Zelte aufstellen und warten dann auf die Bauteile für den Shrine. Alles kommt, wir können bauen und werden genial vom Camp mit etwas Essen und Strom unterstützt. Bis spät in die Nacht stecken wir LEDs, schrauben an Lautsprechern und testen. Alles funktioniert.

Am nächsten Morgen kommt dann noch die finale Programmierung (LED-Mapping) in glühender Hitze und unser Shrine wird in einer Prozession zum Man getragen. Wir kriegen dank unserer profesionellen Helme und super charmanten Jo alles was wir brauchen. Auch jetzt hat noch immer alles ohne Probleme geklappt.

Burning Man

Am Sonntag Abend übergeben wir die Man-Base mit nur wenigen Stunden Verspätung an den Rest der Bevölkerung. Unser Shrine ist einer von etwa 20 die um den Man herumstehen. Und über die ganze Woche wird man ihn selten sehen ohne das jemand dran steht, um ihn entweder nur zu bewundern oder Teil des Shrines zu werden. Die Geschichte hinter dem Shrine, das Ritual, der Shrine selbst ist besser geworden als wir es uns je erträumt hätten. Nichts ging schief.

Es war wieder ein anstrengender Burn, der heißeste den ich bisher in Black Rock hatte – Nowhere Niveau. Nicht am Camp hängengeblieben, ne Menge Freunde getroffen, tolle Kunst gesehen, schöne Parties gehabt, eine wunderschöne Hochzeit, manches geschafft, dass ich bisher immer verpasst hatte, andere verpasst was ich sonst geschafft hätte. Highlight wäre einmal die Esplanade inkl. Tempel zu Fuß gelaufen zu sein.

Die Hitze hat uns zu schaffen gemacht, aber ansonsten war es geniales Wetter. Besonders toll war der erste Brown-Out während dem Schnitzelmassakers. Eine dunkle Wand die auf uns zu gewälzt kam und Mad-Max Niveau hatte. „Visual appealing, non detructive“ – das war die perfekte Wolke.

Man Burn / Temple Burn

Der Man Burn war intensiv. Wir hatten wegen dem Shrine Crew-Plätze hinter den Feuertänzern bekommen. Anfangs war ich etwas enttäuscht nicht zu sehen wie das erste „meiner“ Kunstprojekte verbrannt wurde. Als wir zu den Überresten laufen wollten mussten wir allerdings erfahren dass es dieses Jahr jemand geschafft ins Feuer zu laufen. In etwa auf der Höhe unseres Shrines. Zum Glück mussten wir das nicht mit ansehen. Auch so war der Schock groß genug und die Vorstellung das jemand neben unserem Shrine gestorben ist war niederschmetternd und hat uns die restliche Nacht begleitet. Zumindest bis wir einige Stunden später erfahren konnten, dass sie ihn wieder herausziehen konnten und es nichts mit dem Shrine zu tun hatte.

Alle weiteren, kleineren Burns wurden abgesagt und insgesamt herrschte eine etwas merkwürdige Stimmung. Total unterschiedlich, da nur eine Minderheit vom Vorfall erfahren hatte. Der Temple-Burn durfte nur noch unter höchsten Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt werden. 700 zusätzliche Helfer haben einen noch größeren Sicherheitskreis (Perimeter) erzeugt und ein Bauzaun hätte jeden weiteren Versuch unmöglich gemacht. Vermutlich wird man nun nie wieder ganz ans Feuer ran dürfen. Die Aktionen Einzelner führen leider zu Konsequenzen für uns alle.

Strike und ab nach hause

Am Montag haben wir dann, mit weniger Leuten als erwartet, das komplette Camp abgebaut und im Container verstaut. Traditionell dann einmal zum Illumination Camp wo alle Feuer-Artcars ihr letztes Propan verheizen und man solange Feuer-Knöpfe drücken kann wie man möchte.

Dienstag morgen noch eine letzte MOOP-Runde und nach 12 Tagen Salzwüste zurück ins Land des fließenden Wassers. Playapad abgeben, lecker Pizza essen, nochmal Camp-Members auf nen Bier treffen, Koffer umpacken und ab ins Bett.

Mittwoch dann fast 2 Stunden Auto putzen, vorbei an der vernebelten Golden Gate Bridge zum Baker Beach – Ursprünge begutachten. Das Hotel ist direkt neben dem Flughafen, das Essen im IHOP ist grenzwertig und die Nacht kurz. Am nächsten Morgen schnell das Auto abgeben, Einchecken, Frühstücken und Boarden. Wir fliegen verspätet nach Chicago und dann weiter nach München. Alles kommt an, alles ist gut und endet mit einem hervorragendem Weißwurstfrühstück.

Das wäre dann die Beschreibung von 4 Wochen in unter 1.500 Wörtern.