AfterAfrikaBurn

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Viel zu schnell, das war das Fazit. Der Burn ging mal wieder viel zu schnell vorbei. Kaum zu glauben wie schnell eine Woche vorbeifliegen kann. Man würde denken das harte Klima in der Wüste würde einen nach Hause treiben. Aber stattdessen fühlt man sich wie zu Hause 🙂 Problematisch ist allerdings das wir natürlich wieder hin wollen würden. Wie bei all den anderen Burns halt auch.. *seufz*

However, irgendwann endet auch ein Burn und wir mussten Abschied nehmen. Abschied von neuen und alten Freunden. Von der Kunst und den Parties. Den Impromptu-Shows und Workshops. Abschied von so viel Offenheit und Freundlichkeit wie sie wohl nur ein Burn komprimieren kann.

Zurück ging es über die »tire eating road«. Hinzus kamen wir von Süden und waren heilfroh ein richtiges 4×4 Auto zu haben. Den es sind tatsächlich einige mit kaputten Reifen hängengeblieben. Wie manche es mit überpackten Wohnmobilen hinschaffen gleicht da einem kleinen Wunder. Es sind mehr als 100km über die Dirtroad. Und nicht nur vom Feeling her ist man wirklich im Nirgendwo. Burning Man fühlt sich dagegen gar nicht mehr so im Nichts an. Also zumindest im direkten Vergleich.

Nach dem Burn sind wir die ebenfalls 100km in Richtung Norden gefahren. Sandstürme schon längst hinter uns, konnten wir die Fahrt richtig genießen. Schön das es nur langsam Richtung Default World geht. Das bisschen viel nichts um uns herum war richtig angenehm. Und der erste Stopp war in einem kleinen Städtchen (Calvinia), das sich rühmt 400km von überall weg zu sein. Für ein erstes Essen ohne Staub war es auch bestens geeignet. Allerdings sollte es noch bis Abends dauern bis wir den Staub von uns lösen konnten.

Die Westküste war das grobe Ziel und nach atemberaubenden Abhängen und merkwürdigen Kanälen sind wir in einem Weinberg gelandet. Schön gelegen an einem Staudamm sind wir mal wieder in den Genuss der Offseason gekommen. Unsere Frage nach einen Stellplatz für die Nacht hat uns in den Komfort von Privat-Camping geführt. Überdachte Feuerstelle, kleine Küche, eigenes Klo und Dusche. Der perfekte Ort um sich und die eigenen Besitzgüter von Staub zu lösen. Allein das Gefühl über Gras zu laufen, wirkt sureal nach einer Woche in der Wüste. Wobei selbst Privatklos nicht mit Burntoiletten mithalten können. Wir nennen sie nicht umsonst »toilets with a view«.

Inzwischen sind wir auch in der Lage einen Braai zu machen wie es sich gehört. Warmduscher-Kohlebriketts können im Supermarkt bleiben. Denn wie einem wohl jeder Südafrikaner stolz erklären wird schmeckt das doch gar nicht. Da kann man ja gleich einen Fertiggrill benutzen. Ein Braai fängt mit einem Feuer an. Holz gibt es ja an jeder Ecke ab 15 Rand, und so verfeuert man erstmal etwas. Das dauert natürlich und einen zu großen zu Hunger sollte man nicht haben. Denn der Braai ist »just now ready«. Was so viel bedeutet wie bald oder in einigen Stunden. Ist das Holz erst mal verfeuert und eine ordentliche Glut da, wird aufgelegt. Meterlange Bratwurst (boerwors), richtig gute Steaks oder halbe Hühnchen ohne Knochen. Und ein Rost ist nur für die wenigsten Dinge notwendig. Ob wir das alles mal Flaucher probieren sollten? Hmmm…

Für uns ging’s nach ausgiebigen Duschen und geruhsamen Schlaf am nächsten Tag auf die Suche nach San-Rock-Art. Die »San« lebten hier schon bevor denen die hier lebten bevor die kamen die jetzt hier leben. (Verständlich?) Und das bedeutet so viel wie dass die Höhlenzeichnungen wohl bis zu 120.000 Jahre alt sind. Ein unheimlicher Zeitraum den man sich kaum begreifbar machen kann. Unser altes Buch, die Bibel, ist dagegen ja moderne Literatur. Und so fassungslos steht man dann auch davor. Um sie zu sehen mussten wir Kilometer durch die Wildnis, nur aufgemalten Fußstapfen folgend. Fernab von allem steht man unter Felshängen an denen schon Menschen vor soooo langer Zeit standen, saßen und ihre Gedanken an die Wände malten.

Tiefe Eindrücke die einem da hinterlassen werden. Aber leider ging es danach wieder nach Kapstadt. Besser gesagt schnell durch, denn große Städte sind nach all der Einsamkeit etwas unheimlich. Entlang an der Westküste des Kaps ging es über grandiose Hangstrassen Richtung Süden. Einkaufen, Campingplatz klar machen, Sonnenuntergang am Leuchtturm ansehen und dann lekker Essen. Für Luke endlich wieder Seafood und ich hab die wohl beste Pizza außerhalb Europas gegessen. 😉 Darauf erstmal Zeit für Rum&Coke, den Blog und gemütlich den Abend ausklingen lassen.

PS: Sollte sich jemand (wer nur?) fragen warum ich »lekker« scheinbar nicht mehr schreiben kann, es ist Afrikaans ;P