Die alten Steine von Mrauk U – 12.1.2016
Mrauk U ist also gar nicht so groß, das hatten wir schon Tags zuvor festgestellt. Insofern kann man es sich auch leisten mal wieder ein Stündchen länger zu schlafen. Frühstück gab es wann auch immer wir wollten. Es würde eh nur direkt für uns gemacht werden. Und wir waren dann sogar noch vor unseren Belgiern draußen am großen Tisch. Von denen haben wir dann auch erfahren, dass sie doch sehr bereist sind. Sie, die so pingelig schien und auch ist, arbeitet viel im Ausland, Afrika zum Beispiel. Von der Schönheit der Länder dort haben sie dann auch viel berichtet. Hier im Hotel wollten sie aber nicht bleiben. Für nochmal $10 mehr haben sie ein anderes gefunden, deutlich besser soll es sein. Vermutlich ist es das auch.
Wir haben uns auf den Weg zu den Tempeln gemacht. Die lange Runde in den Osten, vorbei an Feldern, kleinen Tempeln und Behausungen. Langnasen findet man hier tatsächlich keine. Dafür ist uns eine Chin-Frau begegnet, die uns ihr tätowiertes Gesicht mit einem Lächeln zeigte. Frauen im Chin-Staat, etwas nördlich, haben die Tradition, ihr Gesicht zu tätowieren. Ein Tour dahin hatten wir überlegt, aber nicht organisiert bekommen. Wir haben eine ältere Dame so gesehen, und da sie auf uns zugekommen ist und wir nicht die Kameras gezückt hatten, war es auch eine angenehmere Situation als am Inle-See.
Danach ging es weiter über’s Land, vorbei an Drachensteigen-lassenden Kindern zum ersten erwähnten Tempel / Pagode. Und die war deutlich kaputter, als wir das in Bagan kennengelernt hatten. Ob es am Alter lag ist nicht ganz klar, aber offensichtlich wurden sie über die Jahrhunderte arg vernachlässigt. Erst jetzt werden sie, wie anderswo, wieder langsam restauriert. In diesem hier waren jedenfalls mal 80.000 Buddhas zu bewundern. Große. Kleine. Und unzählige, die in die Wand gemeißelt wurden. Unsere Tempelwanderung ging dann wieder weiter über’s Land, vorbei an Seen und Klöstern. Zu sehen gab es noch mehr alte Steine und ein Mönch. Er erzählte uns nichtiges und von seiner anstehenden Augen-OP. 7000 Kilos würde er benötigen, wir haben ihm ein Foto gegeben und nur ein paar Hundert. Das schien ihm nicht genug, aber ob es wirklich ein richtiger Mönch war, ist auch die andere Frage. Denn buddhistische Mönche dürfen eigentlich kein Geld anfassen und schon gar nicht direkt annehmen.
Bevor es in den Norden zu mehr alten Steinen ging, haben wir uns polierte Steine angesehen. Die aktiv genutzte Hauptpagode. Besser gesagt, sind wir nur durchgelaufen, um am anderen Eingang was zu Essen zu finden. Erfolglos, aber immerhin eine nicht ganz heiße Coke. Stattdessen gab es die nächsten Pagode, in der man im Kreis bis zur Mitte läuft um – Überraschung – eine Buddhastatue zu finden. Es war aber wohl noch nicht der Endbuddha. Richtung Norden sollten noch zwei interessante Gebäude stehen. Die Realität war aber auch hier ernüchternd. Es sind Steine, alte Steine, aufeinander, in Form gehauen, und so weiter. Aber nicht mehr belebt, vielmehr einsam auf einem Feld. Die Pagoden-Stupa-Buddha-Sättigung von Bagan hatte uns noch fest im Griff. Also wieder zurück, zur Hauptpagode, und sie diesmal auch ansehen.
Und da ist es passiert. Schon wieder. Mephy wurde unentspannt, spontan und sehr schnell. Ein Klo musste mal wieder her, und das dringend. Viel zu erwarten war hier nicht, aber nachdem auch jemand mit mehr englisch Kenntnissen aus dem Mittagsschlaf geweckt wurde, hatten die Kinder sie hinter das Restaurant auf den Hügel geführt. Wie immer verschlossene Toiletten, aber diesmal war der Schlüssel schon bereit. Für diese lebensrettende Hilfe schien etwas Geld angebracht, sorgte aber mehr für Verwirrung. Aber egal, es ist der wohl weniger schlimme kulturelle Unterschied.
Zurück an der Hauptpagode konnten wir auch dort nochmal im Kreis laufen, und von außen den Ausblick auf die anderen Steine genießen. Unterstützt durch den fragwürdigen Zustand von Mephy’s Verdauungsapparat fiel die Entscheidung leicht, nur noch einen Tempel anzusehen. Es war der letzte. Das letzte Mal die Schuhe aus und durch den Dreck und spitze Steinchen laufen. Das letzte Mal unterkühlte Füße bekommen. Danach war es wieder Zeit für ein Bierchen und Süppchen im Happy Garden.
Die eine hatte es also mit dem Magen, die andere abwechselnd mit Nase und Hals. Letzteres führte zum nächsten Apothekenexperiment. Englisch war vorhanden, aber nicht ausreichend. Mit den paar Sätzen aus dem Myanmar-Sprachapp konnten wir gerade so vermitteln, um was es geht. Ob es diesmal das Richtige ist, war aber auch nicht sicher.
Den Sonnenuntergangshügel haben wir als erste erklommen. Ein Geheimtipp mit Sitzbänken? Merkwürdig, aber kann man auch genießen. Die anderen Langnasen kamen schon früh genug. Ein paar vom Schiff haben uns schon die letzten 2 Tage immer wieder gefunden. Meistens wenn wir ein Bier getrunken haben. »Doppelgänger, Twins« war unsere Erklärung, wir würden das doch nie die ganze Zeit tun?
In gewohnter Manier sind wir dann auch wieder früher von der heutigen Sunset-Erhöhung verschwunden und uns auf dem Weg nach Essen gemacht. Mephy verschwindet mal wieder etwas länger. Reis, trocken, ist die gewählte Ernährung – etwas Fischiges die andere.