Mit dem Boot über den Inle-See – 7.1.2016
Tags zuvor hatten wir uns über das Hotel einen Tagestrip auf dem See organisiert. Auch da ging es (nach Mephy’s Zeitgefühl) wieder recht früh los. Diesmal ist das Frühstück eingeplant, und die Restaurant-Chefin hat immer noch schlechte Laune. Vielleicht ist das bei ihr allgemein so. Wir haben danach jedenfalls unseren heutigen Bootsfahrer/Guide kennengelernt und sind zum Kanal getigert.
Ins Boot ging es über Matsch und etwas Müll am Rande des großen Kanals. Auf dem Wasser war es in der Früh noch richtig kalt, also war warm anziehen alles andere als verkehrt. Über den langen Kanal ging es raus auf den See, wo wir erstmal einigen Fischern bei der Arbeit zusehen konnten. Die Ein-Bein-Ruder-Technik ist dabei sicherlich das beeindruckendste. Unser einer könnte nicht mal auf zwei Beinen vernünftig auf dem Boot stehen, und die stehen auf einem Bein und rudern mit dem Anderen. Unser »Ja« auf »You like Fishermen?« hat uns dann im Laufe des Tages auch noch einige Gelegenheiten gegeben, diese Technik ausgiebig zu betrachten.
Erster Stopp war in einem Dorf, das auf Tofu spezialisiert war. Vor jedem Haus wurden die Bohnen getrocknet und weiterverarbeitet. Das, was wir als Tofu verstanden hatten, gab es aber nicht. Vielmehr waren es verschiedene Arten von Chips, frittiert in unzähligen Wokpfannen auf Feuer.
Wieder auf dem Wasser ging es durch schwimmende Gärten. Auf Flössen, Matsch und Erde wurde so einiges angebaut, besonders Tomaten, aber auch Blumen, Bohnen und Kürbisse. Damit nichts davon treibt, ist alles mit Bambusstangen im Boden verankert. Tief ist der See nämlich nicht, meistens nur zwischen 1-2 Meter oder noch flacher. In der Regenzeit verdoppelt es sich dann wohl fast.
Die Menschen leben in Stelzendörfern. Das heißt, sie haben ihre Häuser auf Stelzen direkt im See gebaut. Und das geht von ganz einfachen Hüttchen mit Bambusdach zu doppelstöckigen Bauten mit Blechdach und Wänden. Solarzellen gibt es bei beiden Arten zu sehen, obwohl in manchen Dörfern vom Land her Stromleitungen kommen. Unklarer ist die Frage nach dem Klo, wo ist das denn eigentlich? Bei vielen Häusern bleibt es ein Rätsel für uns, allerdings haben manche etwas Eingezäuntes weiter unten.
Es wäre keine Touri-Tour, wenn wir nicht wieder bei vorbereiteten Werkstätten vorbeisehen würden. Das wussten wir allerdings und es war deutlich besser gemacht als ein paar Tage zuvor in Mandalay. Dieses Mal wurden uns die Webstühle erklärt und auch, wie die verschiedenen Muster entstehen. Da kaufen wir doch ein. Danach geht es zur Schmiede mit Messern und Schwertern. Da kaufen wir doch ein und befriedigen lang gehegte Kinderträume. Und ein Steinschleuder haben sie auch, wird natürlich – nach obligatorischen Probeschüssen – auch gekauft. Danach geht es zur Zigarrenmanufaktur, da kaufen wir ebenfalls ein.
Nach dem Shopping-Wahn gibt es erstmal was zu essen. Wie fast schon gewohnt ist es ein Restaurant, das auf Touris spezialisiert sein soll. Für uns kein Problem, allerdings trifft es unseren Nachbartisch scheinbar etwas unglücklich. Das ist jedenfalls der Ausdruck der zum Gesichtsausdruck passt. Der sportliche Schweizer hatte sich Spaghetti bestellt und die bekam er auch. Allerdings waren es nur die Nudeln und keine Soße. Ein verzweifelter Versuch an Soße zu kommen endet mit einem Schüsselchen Süß-Sauer. Der andere Nachbartisch mit eher etwas lustigeren Leuten hatte vorher auch nicht viel Glück und konnten nicht anders, als über den Spaghetti-Anblick zu lachen. »We laugh with you, we promise«
Bevor es weiter geht, gehen wir mal wieder zu einer Pagode. Noch tief geprägt von Bagan wird allerdings eine Innenbesichtigung unterlassen. Es wären sicherlich ein oder mehrere Buddhas zu sehen gewesen… Stattdessen gibt es Ohrringe und eine Klimperkette am lokalen Markt. Wieder auf dem Wasser machen wir noch einen merkwürdigen Stopp bei den Longneck-Frauen. Also die, die mit Ringen ihren Hals verlängern. Zwei etwas Ältere haben das noch von Kindheit an getan. Bei den jüngeren ist es wohl primär für den Tourismus. Merkwürdig ist dabei vor allem die Tatsache, wenn Menschen Touri-Attraktion sind und offensichtlich nur dafür vor den alten Handwebe-Gestellen posieren, anstatt wie 2 Minuten vorher mit dem Smartphone zu spielen.
Wir sind recht zügig wieder weiter und unterlassen auch hier den nächsten Pagoden-Stopp – Stupas um genau zu sein. Auch, wenn sie auf einer Insel im See sind, es ist doch nur immer wieder das Gleiche. Stattdessen geht es direkt weiter zum Katzen-Kloster. Dort lassen es sich einige Katzen mit ihren Mönchen gut gehen und von den Touri-Strömen besuchen. Eher ein Stopp, um etwas Zeit zu schinden für den Sonnenuntergang auf dem See. Zum selbigen Verschwinden der großen Heizkugel am Himmel fahren wir noch an einigen Korbfischern vorbei, die für uns mit dem Korb auf einem Bein posieren. So gefischt wird schon lange nicht mehr, denn mit den Netzen lässt sich das 10-fache an Fischen pro Tag sammeln. Finale ist dann der Sonnenuntergang, den wir – wie gewohnt – etwas früher abbrechen. Das runde Ding muss nicht immer komplett verschwunden sein, um es genießen zu können. Außerdem wird es sehr schnell kalt.
Zurück in der Stadt geht es wieder an die Essenssuche. Seit Bagan hat Mephy Lust auf Pizza, nachdem sie dort zu spät den Pizzaofen entdeckt hatte. Etti nimmt sich Gnocchi, beides erstaunlich lecker. Gesehen haben wir auch wieder unsere Schweizer. Ob sie Spaghetti bestellen? Nein, es war auch ne Pizza.
Für uns gab es danach noch ein Bier, dass zum Mojito bzw. Rum & Coke wurde. Zweiteres hatte deutlich mehr Rum als Coke, und ersteres war eher eine Gemüsesuppe. Das gewählte Lokal ist direkt gegenüber von der Rollerdisco und so können wir bei den Drinks noch den Kids beim Skaten zusehen, bevor es mit dem Takeaway-Bier weiter auf den Hotelbalkon geht.