Hiken in den Schluchten von Kau’ai
Wie schon tags zu vor ging es wieder früh raus. Für tolle Erlebnisse schaffe es sogar ich mich aus dem Bett zu quälen. Gestern für den Hubschrauber-Flug, heute ging es in den Weimea Canyon. Nach einem kleinen Frühstück (French Toast) im lokalen Coffee-Shop ging es erstmal von Meereshöhe hoch auf den Rücken des Canyons. Die »Absprungstelle« haben wir direkt gefunden. Auto geparkt und genug Wasser und Snacks mitgenommen.
Canyon wandern ist anders als auf nen Berg hoch. Wir mussten erstmal Bergab. Immer weiter rein in den Canyon. Entlang an steilen Hängen, über Erdrutsche die aussahen wie alte Lavaströme, durch den Wald mit Hühnern und Ziegen, runter zum Fluss. Meine Beine und Knie haben sich über die ersten Anzeichen des Flusses wahrlich gefreut. Das Plätschern lies die Hoffnung auf das Ende keimen. Und kaum unten angekommen hab ich meine Füße erstmal ins kühle Nass gehängt. Das war bitter nötig und tat unheimlich gut. Von oben bis unten haben wir fast 2 Stunden gebraucht. An den Weg hoch mochten wir erstmal noch gar nicht denken. Ein Muskelkater für den nächsten Tag war bei mir jedenfalls schon fest eingerechnet. Hoffentlich hilft das Mini-Training von tags zu vor etwas, aber mal sehen. Jetzt sind wir erstmal unten angekommmen, stärken uns ein bisschen und laufen dann den Canyon noch etwas entlang.
Kurz bevor es wieder raus aus dem Flussbett ging, bin ich noch über jemanden gestolpert. Quasi. Überall waren kleine Fröschchen. Sie sind überall rumgehüpft und hatten sich meist so hingesetzt dass das mit den Fotos nicht ganz so gut klappt. Aber auf dem Weg weiter saß da dieser eine kleine Frosch. Dieser kleine Frosch saß da schon länger. Das war klar. Dieser kleine Frosch hatte vermutlichen richtigen Bärenhunger – auch wenn es nur ein kleiner Frosch war. Klein heißt nicht viel größer als eine 2€ Münze. Er, der kleine Frosch, saß unten im Flußbett des großen Canyons. Er saß da und wartete. Wartete auf seine große Chancen. Er müsste nur lange genug warten und geduldig sein. Das war kein Problem, denn Geduld war sein großes Talent. Und so saß er da für eine unbestimmte, aber sicherlich schon sehr lange Zeit. Er saß da und wartete auf sein Schicksal. Sein Schicksal das endlich all seine Probleme lösen sollte. Während die anderen Fröschchen sich näher am Wasser aufhielten, so saß er zwischen den großen Steinen. Perfekt positioniert. Alles war perfekt. Es war nur eine Frage der Zeit. Und dann würde es soweit sein. Er würde es schaffen. Das schaffen was noch kein kleines Fröschchen in diesem Tal jemals gechafft hatte. Aber er würde es schaffen. Und er wusste es. Und so war auch die ewige Geduld kein Problem. Nur stören dürfte nichts von außen. Das wäre gemein und würde alles zunichte machen. Wie auch immer, die Geduld wurde belohnt. Und nach so langer Zeit war es endlich so weit. Genau vor ihm, in Sprungweite, saß sie sich hin. Sie, die große Schmeißfliege. Fast so groß wie das Fröschchen. Sie saß da. Perfekt. Alles passte. Nur noch das finale Timing galt es hinzubekommen. Der perfekte Moment, so dass die große Schmeißfliege nicht mehr wegfliegen könnte. Und das Fröschchen für immer ausgesorgte hatte. Es war ein großer Moment und das Fröschchen hatte sich die ganze lange Zeit darauf vorbereitet. Es war bereit loszuspringen und sich all seine Träume zu erfüllen. Nur noch wenige Augenblicke und DANN DAS. Ein Mephy läuft entlang und die Fliege flüchtet 🙁
Soviel zur Geschichte von dem Fröschen und der großen Fliege. Wir sind weiter das Tal entlang. Jetzt kann es ja eigentlich nur flach sein, oder? Pfff.. denkste. Schon nach der zweiten Kurve kam as steilste Stück von allen. Unfassbar, unerwartet aber auch bezwingbar. Danach ein paar mal den Fluss überqueren, vorbei an einer weiteren Campingstelle und dann um die Ecke ins Gebüsch. Diesen Weg hätten wir beinahe nicht gefunden, aber der Lonely Planet hatte uns diesmal gut geleitet. Viele Menschen gingen hier wohl nicht lang. Und diese eine Spur die links den Hang runter ging war etwas merkwürdig. Wir sind nur bis zu einem kleinen Ausblick und dann wieder zurück. Vor uns lag ja noch der lange Rückweg.
Von unten wirkt es ziemlich unmachbar und kaum vorstellbar das wir vorhin da oben waren. Runterherum nur steile Hänge die schier ewig in Richtung Himmel ragten. Und wenn beim Runtergehen schonmal die Knie Hallo sagten, will man gar nicht wissen was sich nach oben alles melden wird. Aber hilft ja nix, also einfach mal los. Trinken war noch genug dabei und auch kleine Stärkungen waren genügend vorhadnen. In umgekehrter Reihenfolge ging es wieder durch den ewigen Wald, eine kleine Pause bevor wir der Sonne schutzlos ausgeliefert wären und dann über die »Lava« weiter nach oben. Entlang an den steilen Hängen bis wir tatsächlich wieder oben waren. Und es ging erstaunlich gut. Nach etwa 2,5 Stunden waren wir wieder oben. Gar nicht mal so schlecht fanden wir 🙂