Über Stock und Stein – 13.1.2016

Posted by in myanmar, travelling

Wieso können diese Fahrgelegenheiten, aka. Bus und Schiff, eigentlich nicht zu vernünftigen Zeiten fahren? Wieso muss es immer mitten in der Nacht sein? Naja, angeschlagen, wie wir waren, hatten wir uns ein Busticket besorgt. Auf dem Schiff war es einfach arschkalt, nichts, was in unserem angeschlagenen Zustand wirklich gut wäre. Statt 7 Stunden Fluss, sollten es also 4 Stunden Straße werden.

Ohne Frühstück, nur ein Tee, ging die Fahrt los. Wir waren ganz vorne, was gar nicht so toll war, wie uns der Verkäufer weiß machen wollte. Hinten hätte man wenigstens etwas mehr Platz gehabt. Aber egal, es war Busfahren, wie wir es aus Myanmar bereits gewohnt waren. Der Mittelgang mit verkauft, also neben uns saßen wieder einige auf kleinen Hockern. Unsere Rucksäcke waren irgendwo weiter hinten und irgendwelchen Sitzen. Wenn man sich mal dran gewöhnt hat, ist das auch alles ganz entspannt.

Interessanter wurde dieses Mal die Straße selbst. In Mrauk U war das die Hauptstraße und noch relativ gut ausgebaut. Desto weiter wir uns nach Norden bewegten, desto kleiner wurde die Straße. »Kleiner« ist dabei nicht unbedingt das richtige Wort, »weniger« trifft es besser. Wo Anfangs noch locker zwei Fahrzeuge nebeneinander fahren konnten, wurde es mehr zu einer einspurigen Straße. Was allerdings kein Grund ist, die Geschwindigkeit bei entgegenkommenden Fahrzeugen zu reduzieren. Man prescht einfach aneinander vorbei, und eben auf der einen Seite nicht ganz auf der Straße. Zwischendurch müssen Flussläufe überquert werden, und die Brücken sind tatsächlich einspurig. Laut Hupen und drauf auf die Brücke und die hölzerne Fahrbahn. Sehr stabil sieht es ja nicht aus, aber es erfüllt den Zweck.

So wirklich zufrieden ist man mit dem Zustand nicht, und ein Großteil der Strecke war eine ewige Baustelle. Die alte, dürftig geteerte, Straße wird ersetzt durch eine neue betonierte Fahrbahn. Und das ist hier noch Handarbeit. Von Kindern bis älteren Frauen schafften alle mit. Es wirkt so als würde jedes Dorf am eigenen Bauabschnitt mithelfen (müssen). Es müssen Steine mit Vorschlaghämmern verkleinert werden, die Steine zum Bestimmungsort getragen werden, verteilt werden. Es muss die Fahrbahn erweitert werden, mit Spitzhacken. Die Einschalung für den Beton wird gebaut, der Beton gemischt und verteilt, alles trocknen lassen und mit Steinen blockieren, damit niemand zu früh drauf fährt. Dabei wird immer nur an einer Spur gebaut, die Nebenspur kommt erst wenn die erste durchgetrocknet ist. Manchmal fehlt auch ein 10m langes Stück, wieso ist nicht klar. Überhaupt sieht es mehr wie ein Flickenwerk aus. Über 100km wird überall etwas dran gearbeitet – unter schweißtreibenden Bedingungen.

Nach 4 Stunden sind wir zurück in Sittwe, wieder im River Valley. Abgesehen von dem fragwürdigen Fisch, war das Essen nämlich sehr lecker. Bis wir zum Flughafen aufbrechen können, heißt es mal wieder warten. 4 Stunden mit etwas Essen, Eiskaffees und etwas mehr Essen rumbringen. Einige Blogposts sind so entstanden, aber in dieser sonst so »aufregenden Metropole« bleibt einem nicht viel anderes zu tun. Mit dem Taxi zum Flughafen zu kommen war dann auch nicht ganz so einfach. Der Fahrer hatte zwar verstanden das wir zu einem »Hafen« wollen, aber dass es der zum Fliegen war, war nicht so ganz klar. Erst mit Hilfe unseres Myanmar-Apps mit Vorlesefunktion konnten wir das erfolgreich vermitteln.

Nicht das wir es eilig gehabt hätten. Erwartete Wartezeit am Flughafen waren eh weitere 2 Stunden. Freundlicherweise wurde diese dann noch um eine Stunde verlängert. Der Flug hat mal wieder Verspätung. Ein Zustand, der auch leicht nachzuvollziehen war, denn am gesamten Flughafen stand kein Flugzeug. Es war stockfinster bis sich irgendwann unser Fluggefährt auf die Landebahn zubewegte. Die Beleuchtung ist rudimentär, insofern schön zu sehen, dass sie auch so gefunden wurde.

Nach Yangoon ging es diesmal ohne Gesangseinlage. Wir waren müde und wollten nur noch ins Hotel. Allerdings waren die Taxipreise unerwartet teuer. Ein Tipp ist, zum International Terminal zu gehen, da werden Taxis vermittelt und die Preise vorher festgelegt. Der Grund für die teuren Preise war die Uhrzeit. Aber die Vermittlung konnte dem Fahrer wenigstens auch erklären, wo denn unser Hotel ist. Gar nicht so schlecht. Besonders nach so einem schlauchenden Tag.