Die Metropole Sittwe – 10.1.2016

Posted by in myanmar, travelling

Nicht um fünf Uhr fünfzig aufstehen war der erste Teil des Plans für die mehr oder weniger ausgiebige Erkundung der Rhakinestaat-Metropole Sittwe. Der zweite Teil, das tatsächlich ausgiebige Frühstück im bisher teuersten Hotel unserer Reise. Ein Umstand der genutzt werden muss, weswegen der dritte Teil des Plans auch die weitere Nutzung der bequemen Betten war.

In die Metropole ging es dann etwas später. Und Sittwe ist wirklich schon ein bisschen anders. Während wir in den bisherigen Städten noch einige lateinische Zeichen entdecken konnten, ist hier so gut wie nichts mehr davon zu sehen. Gleiches gilt auch für die Englisch-Kenntnisse. Die beschränken sich auf Preisangaben, für kompliziertere Fragen reicht es nicht mehr. Insofern erschwert sich auch das Boot und Heimflug buchen ein bisschen.

Die Erkundung selbst geht schnell von statten, da wir wie schon üblich Pagoden nicht mehr als Hauptziel erachten. Der Fischmarkt ist da deutlich interessanter, denn dort werden allerlei Waren angeboten. Fisch und Fleisch liegt ähnlich wie Obst & Gemüse frei herum und werden mit wedelnden Bewegungen von Fliegen befreit. Viele sind es allerdings nicht. Das Gewusel und Treiben lässt noch mehr den Eindruck einsickern, dass wir wirklich in einem anderen Teil des Landes sind. Unsere letzten beiden Stopps waren schon sehr touristisch ausgebaut, hier spielt es keine Rolle.

Laut Reiseführer kann man in einem Restaurant Trips buchen, bzw. bekommt Unterstützung dabei. Das Restaurant lässt sich allerdings nicht finden. Jedenfalls ist es nicht an der im Plan eingezeichneten Stelle. Es wird zwar genickt auf den Namen »River Valley«, aber von Reiseinfos oder Englisch fehlt jegliche Spur. Wir gehen wieder zurück zum Hotel und machen das Boot, Flug und weitere Hotels eben dort klar. Wobei Boote an Sonntagen nun doch nicht gebucht werden können, wir müssen früh aufstehen und unser Glück an der Jetty versuchen.

Derart vorgeplant gehen wir zum Essen. Diesmal die Straße in die andere Richtung und finden nach 20m ein Restaurant mit dem Namen »River Valley« in lateinischen, großen Buchstaben. Da ist es also! Reiseinfos gibt es aber trotzdem nicht, obwohl es groß da steht. Das Essen ist aber äußerst lecker und danach wird ein Verdauungsschläfchen benötigt. Mephy liest sich im Reiseführer den Teil zu Mrauk U durch und Etti versteckt sich unter der Decke. Schlafen klappt aber irgendwie nicht, stattdessen entwickeln sich Schokogelüste. Schoko gab es schließlich das ganze Jahr noch nicht!

Schokolade war im Hotelzimmer Mangelware. Mephy trickst daher und füllt das (aus Inle) mitgebrachte Bier in die zwei vorhandenen Gläser. Die sehen aus wie Kölschstangen und so werden sie auch Etti präsentiert. »Hier zwei Kölsch! KLONG«. Derart überrumpelt lässt sie sich auch überreden, das Hotel heute doch noch mal zu verlassen. Wir gehen, an der Uhr ohne Glocke vorbei, Richtung Meer, dem Golf von Bengalen. Immer noch ohne Taktik als Fotomotiv wirklich Geld zu verdienen, werden wir schamlos von zwei jungen Mädels ausgenutzt. Die meisten anderen Lächeln nur auffällig freundlich beim Vorbeifahren. Immerhin besser als vorher am Tag die Nonne, die sich uns in den Weg stellte und uns Wörter an den Kopf warf. Wobei sie uns dabei wenigstens nicht beim Essen störte, das hatte ein alter Mönch übernommen.

Das »City Point« heißt gar nicht mehr »City Point«, sondern »Arian«. Der Stefan (Loose, Reiseführer, Anmerk. d. Redaktion) hat in dieser abgelegenen Stadt einfach ein paar nicht ganz so aktuelle Informationen. Wobei die Karten vom Arian schon so alt aussehen, dass »Loose« vielleicht doch auch ein englisch Wort sein könnte. In Zukunft sollte dort stehen, dass es im Arian, vormals City Point, das beste WLAN des Landes gibt. Das war sogar schneller als am Flughafen in Yangon. Bier gab es auch, allerdings zum Essen sind wir wieder weiter. Wieder Richtung Hotel durch eine Straße mit ner Menge Leuten, die Picknick auf dem Gehweg machen. Nein, sie wohnen dort offensichtlich nicht, wie sonst so oft. Sie machen wirklich Picknick, oder Flauchern könnte man sagen.

Die Karaoke-Bar danach hat trotz Etti’s erprobten Gesangseinlagen nicht wirklich überzeugt. Wir sind wieder im gleichen Restaurant wie Nachmittags gelandet. Diesmal versucht sich Mephy mal wieder mit Fisch. Die Hoffnungen sind auf was ähnlich Leckeres wie in Yangon. Hoffnungen, die jäh enttäuscht wurden, denn der Fisch fischelt gewaltig. Etti probiert es derweil mit Krabben. Wie sich rausstellt ein kulinarischer Genuss. Selbst Mephy probiert aus Verzweiflung über das eigene Gericht und ist begeistert. Für den Fisch gab es Bier, damit konnte man noch was runterspülen. Zurück im Hotel allerdings keins mehr, das hatten wir schon länger nicht mehr.